Bei dem Wort Videokassette haben die meisten wohl eine VHS vor Augen, deren unterschiedliche Formate wir Ihnen bereits vorgestellt haben. Doch es gibt weit mehr Video-Formate. FILMFIX stellt Ihnen die wichtigsten vor.
Die VCR-Kassette
Sie war das erste kommerziell erfolgreiche Videoformat, auch wenn ihr Name heute kaum noch geläufig ist: Die VCR-Kassette. VCR steht für „Video Casette Recording“. Das Format wurde 1971 vn Philips und Grundig eingeführt. VCR-Kassetten haben in etwa das Format von CDs, sind aber deutlich dicker. Das kommt vor allem daher, dass bei ihnen die Spulen mit den Magnetbändern übereinander angebracht sind. Bei allen später erschienenen Formaten liegen die Spulen nebeneinander. Aus gutem Grund: Übereinander liegende Spulen erfordern ein besonders präzises Laufwerk und viele der Abspielgeräte bekamen schon nach kurzer Zeit technische Defekte. VCR-Kassetten gab es mit unterschiedlichen Laufzeiten von 30 bis 180 Minuten. Als letztes VCR-Format erschien Ende der 70er Jahre SVR (kurz für „Super Video Recording“) mit fünf Stunden Laufzeit. Doch auch hier waren die Abspielgeräte reparaturanfällig und so verlor die VCR-Kassette den Formatkrieg auf dem Videomarkt.
Das Video 2000 Format
Video 2000 war das Nachfolgeformat von VCR. Grundig und Philips brachten Video 2000 1979 auf den Markt. Die Video 2000 Kassette sieht aus wie eine Audio-Kassette, ist aber so groß wie eine VHS und ist ebenso wie eine Audio-Kassette beidseitig bespielbar. Das ist unter Videokassetten ein absoluter Ausnahmefall. Obwohl Video 2000 technische Vorteile gegenüber Mitbewerbern wie VHS und Betamax hatte, konnte sich das Format nicht durchsetzen. Das lag unter anderem daran, dass die Abspielgeräte anfangs nicht ausgereift waren und nach kurzer Zeit technische Defekte bekamen. Dieser Zustand wurde erst vier Jahre später mit einer neuen Rekorder-Serie behoben. Bis dahin hatten viele verärgerte Kunden dem Format den Rücken gewandt.
Die U-matic
Sie war die erste: U-matic erschien 1968 in Japan als weltweit erstes Videokassetten-Format. Die U-matic-Kassette aus dem Hause Sony ist 22x14x3 cm groß. Dieses unhandliche Format und die hohen Anschaffungskosten machten eine Platzierung auf dem Konsumentenmarkt schwer. Die U-matic etablierte sich aber im semi-professionellen Bereich aufgrund ihrer guten Bildqualität. Anfangs wurde sie für Beiträge im Schul- und Industriefernsehen genutzt, nach der Weiterentwicklung zur U-matic-High-Band auch für Berichterstattung im Fernsehen. In Europa wurde die U-matic erst 1972 eingeführt und hatte direkt Konkurrenz durch das VCR-Format. Sie fand nie so recht den Weg ins Wohnzimmer der Privat-Konsumenten.
Das Betamax-Format
Da die U-matic bei den Konsumenten keinen Anklang fand, entwickelte Sony ein neues Format, das 1975 auf den Markt kam: Betamax. Betamax-Kassetten gibt es in Laufzeiten von 30 bis 215 Minuten. Sie sind etwas kleiner als VHS, liefern dabei ein schärferes Bild als der Konkurrent und verbrauchen dabei gut 20 Prozent weniger Bandmaterial pro Spielzeit. Obwohl Betamax also gegenüber seinen Konkurrenten technische Vorteile hatte, konnte sie sich nicht im Formatkrieg durchsetzen. Sony war zögerlicher mit der Vergabe von Lizenzen als der VHS-Produzent JVC und so verbreitete sich das Format langsamer.
Die Video8-Kassette
1985 stellten Sony und Polaroid die Video8-Kassette als neues Kompaktformat vor. Die Kassetten haben lediglich die Größe von Audiokassetten und war damit besonders für Hobbyfilmer interessant, die nun kompaktere Kameras verwenden konnten. Video8 gibt es mit Laufzeiten zwischen 30 Minuten und drei Stunden.
Das Hi8-Format
Als verbesserte Nachfolger der Video8-Kassette erschien 1989 das Hi8-Format. Während sich Hi8-Kassetten optisch kaum von Video8-Kassetten unterscheiden, haben sie technisch einiges mehr zu bieten. Farbe, Helligkeit und Ton werden als getrennte Signale aufgezeichnet, was eine deutliche Verbesserung der Filmqualität mit sich brachte. Hi8 haben 90 Minuten Laufzeit, die im Longplay-Modus verdoppelt werden können.
Die Mini-DV
Die Mini-DV kam 1994 mit dem neuen DV-Standard (kurz für „Digital Video“) auf den Markt. Dank digitaler Aufzeichnung der Bilder benötigt sie viel weniger Speicherplatz als Kassetten mit analoger Technik. Mini-DV Kassetten sind sehr kompakt, kaum größer als eine Streichholzschachtel, und günstig. Gute Voraussetzungen, um den Hobbyfilmer-Markt zu erobern. Mini-DV waren hier rasch sehr beliebt. Die Kassetten gibt es mit Laufzeiten von 60 und 90 Minuten, die im Longplay-Modus noch einmal auf 90 bzw. 120 Minuten erweitern werden können.
Das Digital8-Format
Digital8 wurde 1999 von Sony auf den Markt gebracht und kombinierte Hi8-Eigenschaften mit denen der Mini-DV. Die Kassetten enthalten die gleichen Bänder wie Hi8, auch optisch unterscheidet sich Digital8 nicht von seinem Vorgänge. Die Aufzeichnung erfolgt allerdings nach dem DV-Standard. Digital8 haben eine Laufzeit von 60 Minuten.
Haltbarkeit von Videokassetten
Ganz gleich welches Format, eines haben alle Videokassetten gemeinsam: Ihre Haltbarkeit ist begrenzt. Haben Sie noch Videokassetten zu Hause, die wertvolle Erinnerungen enthalten? Dann handeln Sie! Denn bereits nach fünf Jahren können erste Alterserscheinungen auftreten, nach 20 Jahren sind sie unmittelbar vom Zerfall bedroht. Den Zustand Ihrer Videokassetten sieht man ihnen von außen nicht an. Lassen Sie Ihre Videokassetten digitalisieren, bevor das Material unwiederbringlich geschädigt ist! FILMFIX digitalisiert alle Video-Formate. Informieren Sie sich über unsere Konditionen. Formate, die dort nicht aufgeführt sind, können Sie individuell anfragen bei unserem Kundenservice unter 0221 – 67 78 69 34 (Mo-Fr 10-13 und 14-19 Uhr). Dort werden Sie ausführlich zu Ihrem Digitalisierungsprojekt beraten. Oder beauftragen Sie uns direkt online.